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Das ist das Ende. Am Montag fuhr ich in die Werkstatt, um Bremsflüssigkeit auffüllen zu lassen. Ich verließ das Autohaus mit einem Kostenvoranschlag von 1200 Euro.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich Rechnungen verdoppeln, sobald mich Handwerker sehen. (Frauenschicksal?) Jedenfalls höre ich immer stolze Summen. Ich nehme ihnen das nicht mehr übel. Sie können es mir ja auch nicht verübeln, dass ich dann erstmal einen Sachverständigen beauftrage (Dienstag) und mehrere Kostenvoranschläge (Mittwoch und Donnerstag) einhole. Ich knick da nicht gleich ein, ich nehm das sportlich. Eigentlich ist das auch alles keine große Sache. Aber leider, leider ist das auch nicht alles.

StressDie ganze Woche über musste ich einen Gang hochschalten. Elternversammlung und Renates Geburtstag (Dienstag), Mahnungen einer dubiosen Internetfirma nachgehen und dem Anwalt noch eine Vollmacht vorbeibringen (Mittwoch), Tag der offenen Tür am neuen Gymnasium für meine Tochter und Termin zum Orthopäden mit meiner Mamel (Donnerstag), Formular ausfüllen für Kindergeldkasse und eine falsche Abbuchung bei der Bank stornieren (Freitag). Wäre schön, wenn das ebay-Päckchen nicht schon wieder bei der Post verloren ginge. Ist es aber. Wäre schön, wenn man sein Geld mal wiederbekäme. Bekommt man aber nicht.

So langsam ist meine Batterie alle.

Dabei würde ich einfach gern mal einen Pyjama-Tag machen. Meine Beine rasieren. Weniger rauchen. Schlechte Filme gucken. Und die ganze Zeit zwischen Kühlschrank und Couch hin und her kugeln. Würd ich gern. Kann ich aber nicht. Nicht jetzt!

Ich schaue heute morgen vor der Arbeit nochmal schnell bei meiner Mamel vorbei. Sie hat eine Wirbelsäulenfraktur, das ist ziemlich schmerzhaft. Ich mach mir wirklich Sorgen um sie. Meine Mamel sieht mich an und sagt: „ Ich mach mir wirklich Sorgen um Dich. Ich weiß, deine Woche hat schwach angefangen und dann stark nachgelassen. Aber wir sind doch Kämpfer.“

„Nee Mamel, ich gerade nicht. Ich will mich nur noch mit Schnaps-Pralinen high fressen und anschließend einem kleinen Nervenzusammenbruch hingeben.“

„Na dann tu’s doch.“

„Ja, aber morgen hab ich noch Augenarzt und abends Musical.“

„Na dann eben übermorgen.“

„Nee, Sonntag muss ich nochmal in die Redaktion. Aber vielleicht Mittwoch? Da hätte ich frei.“

„Okay“, sagt sie, „wen ärgern wir da?“

„Ich hab schon ne Idee. 14 Uhr?“

„14 Uhr, mein Kind.“

Ich drücke meine Mamel und es geht mir einfach besser.

Gerade erfahre ich, dass die Reiserücktrittsversicherung – von unserem verkorksten Silvester-Trip – auch gezahlt hat. Und ein Kostenvoranschlag über 600 Euro kam eben durchs Fax.
Das ist doch ein Anfang.

 

Verfasst am 04.02.07, 18:04 Uhr
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Kommentare

Hallo Abini,
ist es nicht schön immer wieder Alltagsprobleme zu haben.
Es gibt einige die haben sie gar nicht mehr, da sie entweder kein Auto(47% der berliner Haushalte)oder keine Kinder haben.
Wie schrecklich muß es aber für die Art von Mensch sein die mehr als ein Auto besitzen oder mehr als ein Kind und dann noch auf verschiedenen Schulen. Die Steigerung kann nur noch sein das man in Gsell-schaft ist.
Da kann man doch verstehen das diese Leute oft auch einen persönlichen Psychotherapeuten haben.
Du hast die Gefahr des Nervenzusammenbruch ja noch erkannt. Wie heißt es doch oft "Hauptsache man hat Arbeit"
Aber mal ein Tipp zu Werkstätten (oft auch Verbrecher genannt). Die Art von Baugruppenschlosser denkt nun mal oft nur kaufmännisch. Dies ist aber auch in anderen Branchen zu beobachten (Medizin,Eigenheimbau u.ä). Was ich sagen wollte es ist keine frauentypische Problematik. Schicke einen Mann mit Anzug und entsprechenden Outfit und einen mit Blaumann hin. Du wirst Unterschiede feststellen. Wenn du dich als Laie outest und dann noch bekundest ich habe einen gutbezahlten Beruf wird dir Rechnung immer höher sein.
Übrigens meine Frau geht nie in die Werkstatt, wenn etwas kaputt geht, habe ich das Problem.

Gruß

Verfasst von: carlwilhelm | 09.02.07, 10:37 Uhr